Häufig werden Verbindungselemente aus einem bestimmten Werkstoff benötigt. Die Artikeldefinition enthält dann beispielsweise: ISO 4017-M16x50 aus 42CrMo4 bzw. 1.7225, manchmal gefolgt von der Angabe "+QT". Das Kürzel "QT" steht dabei für den Wärmebehandlungszustand "vergütet" (engl. quenched and tempered). In unserem Beitrag zeigen wir auf, warum es notwendig ist, neben Werkstoff und Wärmebehandlungszustand auch geforderte mechanische Eigenschaften mit anzugeben.
Schrauben erhalten ihre Festigkeiten über eine zweistufige Wärmebehandlung, dem Vergüten, unter dem ein Härten mit anschließendem Anlassen verstanden wird. Die Höhe der Anlasstemperatur bestimmt dabei die Festigkeit der Schraube. Mit steigender Anlasstemperatur sinkt die Festigkeit der Schraube bei gleichzeitiger Zunahme der Zähigkeit. Über die Anlasstemperatur lassen sich so aus dem Werkstoff 42CrMo4 Schrauben der Festigkeitsklasse 8.8 bis 12.9 herstellen und alle wären vergütet (+QT). Ganz sicher wird eine FK12.9-Schraube aber aufgrund ihrer geringen Zähigkeit nicht die Anforderungen an die Bruchdehnung von mindestens 14 % der Druckgeräterichtlinie erfüllen, für deren Verwendung sie vielleicht vorgesehen war. An diesem Beispiel wird ganz schnell klar, wie wichtig es ist, die geforderten mechanischen Eigenschaften mit anzugeben. Natürlich könnte man die Anforderungen an die mechanischen Eigenschaften einfach mit auflisten. Kurz und knapp kann dies aber auch über Normenverweise erfolgen. Dadurch lassen sich auch Spezifikationslücken vermeiden, die bei einer reinen Auflistung von Einzelmerkmalen sehr schnell entstehen können.
Einige Beispiele mit vollständigem Normenverweis:
- 1. ISO 4017-M16x50-10.9-1.7225: Schraube der Festigkeitsklasse 10.9 aus 42CrMo4. Mechanische Eigenschaften sind über die auf die in der Produktnorm verwiesene ISO 898-1 der FK10.9 festgelegt.
- 2. ISO 4017-M16x50-GC nach DIN 267-13: Schraube mit Eigenschaften und Werkstoffkennzeichnung nach DIN 267-13, welche bezüglich der mechanischen Eigenschaften ihrerseits auf die DIN EN 10269, Tab. 4 verweist.
- 3. ISO 4017-M16x50-1.7225+QT nach DIN EN 10269, Tab. 4: hier direkter Bezug zu einer Werkstoffnorm.
Anmerkung: Eine Werkstoffkennzeichnung auf dem Schraubenkopf ist möglich, erfolgt aber hier nur in Beispiel 2 durch das Kürzel "GC" und wäre in Beispiel 1 und 3 zusätzlich festzulegen.
Falls Sie hierzu Fragen haben oder zusätzliche Informationen benötigen, sprechen Sie uns gerne an!
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