REYHER_Verbindungselemente_aus_Rostfreien

REYHER_Verbindungselemente_aus_Rostfreien_Staehlen

Einführung rostfreie Stähle ■ Rostfreie Stähle Die Vielfältigkeit der rostfreien Stähle macht sie zu den wichtigsten Werkstoffen in der Industriewelt. Bereits Anfang des 20. Jahrhunderts wurde festgestellt, dass bestimmte Stahllegierungen nicht oder nur langsam rosteten. Damals gab es gleichzeitig verschiedene Forschun gen an Stählen, die widerstandsfähig gegen Korrosion sein sollten. Die Forschungen des deutschen Konzerns Krupp und des Österreichers Max Mauermann führten beispielsweise zu einer Austenit-Variante mit einem Chromgehalt von etwa 18 % und einem Nickelgehalt von etwa 10 %. Diese Legierung kennen wir heute als A 2 (früher V2A) bzw. mit Molybdänzusatz als A 4 (früher V4A). wenn viel Kohlenstoff vorhanden ist. Denn dieser reagiert mit dem Chrom zu Chromcarbiden und entzieht dem Werkstoff so die Grundlage für die Bildung einer ausrei- chend starken Passivschicht. An diesen Stellen ist die Oberfläche dann empfindlich für Salze und Chloride. Dem wird durch die Verwendung von kohlenstoffarmen Gü- ten wie dem Werkstoff 1.4404 oder von titanlegierten Güten wie dem Werkstoff 1.4571 entgegengewirkt. Aber auch eine Erhöhung des Chromgehalts verbessert die Ausbildung und Widerstandsfähigkeit der Passivschicht. Das kommt den sogenannten Duplex-Stählen mit teil- weise bis zu 26 % Chrom zugute. Aber was genau bedeutet der Begriff „Edelstahl Rostfrei“ eigentlich? Er bezeichnet Stähle, die im „normalen“ Klima nicht rosten. Unter Rost verstehen wir dabei Rotrost, also das Reaktionsprodukt von Eisen und Sauerstoff. Die Eigenschaft, sich gegen diese Art von Korrosion zu schüt- zen, haben rostfreie Stähle, da sie sich selbst einen schützenden Überzug schaffen. Das im Stahl gelöste Chrom reagiert an der Oberfläche mit dem Umgebungs- sauerstoff zu Chromoxid und bildet so eine sehr dünne, aber harte und luftdichte Passivschicht, die den Stahl vor Korrosion schützt. Wird diese Passivschicht bei der Bear- beitung der Stähle oder in der Anwendung beschädigt, bildet sie sich je nach Umgebungsbedingungen in eini- gen Stunden neu aus. Voraussetzung für die Bildung der Chromoxidschicht ist ein ausreichender Chromgehalt an der gesamten Oberfläche sowie Sauerstoff in der Umge- bung. So verfügen zum Beispiel folierte Bleche noch nicht über diese Passivschicht, da unter der Folie kein Sauerstoff zur Verfügung steht. Aber auch der Werkstoff selbst kann unter bestimmten Umständen lokal nicht genügend Chrom zur Verfügung stellen. Dies ändert sich, 2 Neben den rein ferritischen, austenitischen und marten- sitischen Güten wurden bereits in den 1930er-Jahren auch Duplex-Güten hergestellt, die ein Mischgefüge aus Austenit und Ferrit besitzen. Die Duplex-Stähle waren jedoch zu dieser Zeit noch nicht stabil genug, um sie technisch nutzen zu können. Dies änderte sich in der jüngeren Vergangenheit durch die Zugabe von Stickstoff. Insgesamt unterscheiden wir heute die rostfreien Stähle in den vier Werkstoffgruppen der Austenite (A), Ferrite (F), Martensite (C) und der Duplex-Stähle (D). Seite ■ Inhalt Einführung rostfreie Stähle Werkstoffgruppen 2 3 4–8 Werkstoffe 9 10 11–14 Eigenschaften rostfreier Stähle Korrosionsbeständigkeit Technische Kompetenz

Werkstoffgruppen ■ Vier Werkstoffgruppen: Austenite (A), Ferrite (F), Martensite (C) und Duplex-Stähle (D) S T A H L G R U P P E N Austenitisch Martensitisch Ferritisch Duplex (austenitisch-ferritisch) S T A H L S O R T E N A 1 A 2 A 3 A 4 A 5 A 8 C 1 C 4 C 3 F 1 D 4 D 5 D 6 D 8 F E S T I G K E I T S K L A S S E N 50 70 80 100 50 70 110 50 70 80 45 60 70 80 100 Weich Kalt- Kaltverfestigt, verfestigt hohe Festigkeit Weich Vergütet Weich Vergütet Weich Kalt- Kalt- verfestigt verfestigt Kaltverfestigt, hohe Festigkeit Im Bereich der Verbindungselemente haben Martensite und Ferrite keine signifikante Bedeutung. Aufgrund ihrer Eigenschaften werden hauptsächlich austenitische und Duplex-Stähle eingesetzt. REYHER hat ein umfangrei- ches rostfreies Stahl-Produktprogramm im Lagervorrat. Diese Artikel sind sofort lieferbar. Dazu gehören austeni- tische Stähle aus den Werkstoffen A 2, A 4 und A 5, deren Nenndurchmesser von M 2 bis hin zu M 48 reichen. Neu im Programm wurden Duplex-Artikel aus dem Werkstoff D 6 und der Festigkeitsklasse 100 aufgenommen. Darüber hinaus können wir Ihre individuellen Bedarfe an Werkstoffen aus der Übersicht „Werkstoffe auf einen Blick“ (Seite 4) beschaffen und bevorraten. Gern unter- stützen wir Sie bei der Auswahl der richtigen Werkstoffe je nach ihrem Anwendungsfall. 3

Werkstoffe ■ Werkstoffe auf einen Blick – Auszug nach ISO 3506-6 Stahlsorte Werkstoffnummer Eigenschaften 1.4305 (X8CrNiS18-9) 1.4301 (X5CrNi18-1O) 1.4541 (X6CrNiTi18-1O) 1.4550 (X6CrNiNb18-1O) 1.4590 (X2CrNbZr17) 1.4401 (X5CrNiMo17-12-2) 1.4435 (X2CrNiMo18-14-3) 1.4436 (X3CrNiMo17-13-3) 1.4439 (X2CrNiMoN17-13-5) 1.4571 (X6CrNiMoTi17-12-2) 1.4580 (X6CrNiMoNb17-12-2) 1.4006 (X12Cr13) 1.4021 (X20Cr13) 1.4057 (X17CrNi16-2) 1.4005 (X12CrS13) 1.4104 (X14CrMoS17) 1.4016 (X6Cr17) 1.4529 (X1NiCrMoCuN25-20-7) 1.4482 (X2CrMnNiMoN21-5-3) 1.4362 (X2CrNiN23-4) 1.4462 (X2CrNiMoN22-5-3) 1.4481 (X2CrNiMoN25-7-3) 1.4410 (X2CrNiMoN25-7-4) 1.4501 (X2CrNiMoCuWN25-7-4) 1.4507 (X2CrNiMoCuN25-6-3) ■ für spanende Bearbeitung ■ bedingt korrosionsbeständig ■ bedingt säurebeständig ■ bedingt schweißbar ■ für fließpressende Bearbeitung ■ korrosionsbeständig ■ bedingt säurebeständig ■ gut schweißbar ■ für fließpressende Bearbeitung ■ höchste Korrosionsbeständigkeit ■ hochsäurebeständig ■ gut schweißbar ■ bedingt korrosionsbeständig ■ bedingt korrosionsbeständig ■ für spanende Bearbeitung ■ korrosionsbeständig ■ bedingt säurebeständig ■ gute Eignung bei Umgebungen mit hohem Chloridgehalt ■ gute mechanische Eigenschaften ■ außerordentlich hohe Beständigkeit gegen Lochfraß, Spannungskorrosion und Spaltkorrosion ■ hervorragende mechanische Eigenschaften ■ niedriger Nickelgehalt ■ hervorragende mechanische Eigenschaften ■ gute Beständigkeit gegenüber Spannungsriss- korrosion und interkristalliner Korrosion ■ hervorragende mechanische Eigenschaften ■ hohe Beständigkeit gegen Spannungsriss- korrosion in chloridhaltigen Medien und Lochfraß ■ hervorragende mechanische Eigenschaften ■ exzellente Korrosionsbeständigkeit bei korrosiven Chemikalien wie Schwefelsäure, Phosphorsäure und Salpetersäure A 1 A 2 A 3 A 4 A 5 C 1 C 3 C 4 F 1 A 8 D 2 D 4 D 6 D 8 4

Werkstoffe ■ Austenitische Stähle Als Austenit, benannt nach Sir William Chandler Roberts- Austen, werden -Mischkristalle des Eisens bezeichnet. Die austenitischen Stähle A 1 bis A 8 sind – abhängig von den Umgebungsbedingungen – sehr korrosionsbeständig. Um die Neigung zur Kaltverfestigung zu verringern und eine bessere Umformbarkeit zu erzielen, kann diesen Werkstoffen Kupfer beigefügt werden. Diese Werkstoffe können nicht gehärtet werden und sind in der Regel nicht magnetisierbar (Permeabilität). oder zum Beispiel nach dem Schweißen eine höhere Stabilität gegen interkristalline Korrosion zu erreichen. Diese Elemente binden den überflüssigen Kohlenstoff ab und verhindern so die Bildung von schädlichen Chrom- carbiden. Alternativ lassen sich diesbezüglich auch Legierungen mit einem sehr niedrigen Kohlenstoffanteil verwenden, wie zum Beispiel der Werkstoff 1.4404, dessen Kohlenstoffgehalt kleiner als 0,03 % ist. Den Stahlsorten A 3 und A 5 werden die Elemente Titan, Niob oder Tantal zugefügt, um bei hohen Temperaturen Typische Einsatzgebiete für austenitische Stähle sind hochkorrosive Umgebungen wie zum Beispiel in der chemischen Industrie. ■ Martensitische Stähle ■ Ferritische Stähle Als Martensit oder martensitisch, benannt nach dem deutschen Werkstoffwissenschaftler Adolf Martens, be- zeichnet man eine kristalline Struktur im Stahlgefüge. Als Ferrit oder ferritisch bezeichnet man eine kristalline Struktur im Stahlgefüge. Der Name ist eine Ableitung von Ferrum, der im Lateinischen für Eisen steht. Sie entsteht, wenn die Abkühlung nach dem Härten sehr schnell erfolgt. Bei der technischen Wärmebehandlung von Stählen kommt der martensitischen Umwandlung wohl die größte Bedeutung zu, weil – von Ausnahmen in der Praxis abgesehen – alle Härte- und Vergütungs- behandlungen über eine Martensitbildung ablaufen. Gegenüber den austenitischen Werkstoffen können martensitische Werkstoffe gehärtet werden. Mit Marten- siten erreicht man höhere mechanischen Eigenschaften (z. B. höhere Zugfestigkeit) gegenüber austenitischen Stählen. Allerdings ist die Korrosionsbeständigkeit ge- genüber den Austeniten geringer. Das ferritische Gefüge ist magnetisch. Diese Werkstoffe zeigen üblicherweise keine Zähigkeit bei tiefen Tempera- turen. Sie sind für Umgebungen mit moderater Korro- sionsbelastung vorgesehen. Hinweis: Für Verbindungselemente werden in der Regel aus- tenitische Stähle und Duplex-Stähle aufgrund ihrer Eigenschaften eingesetzt. 5

Werkstoffe DUPLEX-S ■ Bestandteile der Duplex-Stähle ■ Eigenschaften der Duplex-Stähle Der Name „Duplex“ beschreibt einen Werkstoff, der zu gleich hohen Bestandteilen aus Ferriten und Austeniten besteht. Durch die Kombination dieser beiden Bestand- teile werden vor allem deren Vorteile hervorgehoben. So liegt die 0,2 %-Dehngrenze bei gleicher Duktilität höher als bei austenitischen Werkstoffen. Darüber hinaus ist auch die Dauerfestigkeit unter korrosiven Bedingungen bei Duplex-Stählen höher. Eingestellt wird das Mischgefüge aus Austenit und Ferrit durch eine Verringerung des Nickelgehalts. Im Gegenzug muss jedoch der Chromgehalt erhöht werden. Der sehr gängige Werkstoff 1.4462 weist einen Chromgehalt von 22 % auf, kommt aber nur auf einen Nickelgehalt von etwa 5 %. Aufgrund des erhöhten Chromgehalts sind die Duplex-Stähle auch unter vielen Einsatzbedingungen beständiger gegen Korrosion als die austeni tischen Werkstoffe. Ein für diese Stahlsorte ebenfalls sehr wich- tiges Legierungselement ist Stickstoff. Durch diesen wird die Bildung des Austenits gefördert, wodurch eine ho- mogene Verteilung von Ferrit und Austenit sichergestellt wird. Außerdem wird die Be ständigkeit der Austenit- phase gegenüber Spannungs riss korrosion durch Stick- stoff deut lich verbessert. Die Ferrit phase zeigt bereits aufgrund der Chrom- und Moly b dän gehalte ausreichend Beständigkeit. Obwohl das Prinzip der Duplex-Stähle schon seit mehre- ren Jahrzehnten bekannt ist, hat sich diese Stahlsorte aufgrund von Schwierigkeiten beim Schweißen lange nicht durchgesetzt. Die modernen Legierungen haben sich diesbezüglich positiv entwickelt, weshalb Duplex- Stähle in den letzten Jahren sehr stark an Bedeutung gewonnen haben. Auch im Bereich der Verbindungs- elemente gewinnen diese Werkstoffe immer mehr an Bedeutung, was letztendlich die Aufnahme dieser Werkstoffe in ISO 3506-1 und -2 zeigt. Hier werden für Verbindungselemente die Werkstoff- gruppen D 2, D 4, D 6 und D 8 genormt. Wie auch bei allen anderen Werkstoffgruppen wird nur eine grobe Analyse vorgegeben. Vergleicht man diese jedoch mit den gängi- gen Werkstoffen, zeigt sich, dass sich wohl der Lean- Duplex 1.4362 für die Gruppe D 4 und die Standard- Duplex-Werkstoffe 1.4462 und 1.4410 für die Gruppe D 6 durchsetzen werden. Bedingt durch ihre höhere Grundfestigkeit im Vergleich zu den Austeniten können mit Duplex-Stählen höhere Endfestigkeiten vergleichsweise leicht erreicht werden. So bildet die Festigkeitsklasse 100 eine sehr interessante Erweiterung und erreicht mit einer Zugfestigkeit von 1.000 MPa und einer Dehngrenze von 800 MPa Festig- keitswerte, die nur knapp unter denen einer Kohlen- stoffstahlschraube der Festigkeitsklasse 10.9 liegen. ■ Anwendungsbereiche für Duplex-Stähle Aufgrund der genannten Eigenschaften bieten sich Einsatzmöglichkeiten für Duplex-Stähle in allen An- wendungen, bei denen die Korrosionsbeständigkeit oder die Dehngrenze der austenitischen Stähle nicht ausreicht. Wegen der besseren Beständigkeit gegen chlo rid in duzierte Spannungsrisskorrosion gegenüber den aus tenitischen Werkstoffen ist eine Verbesserung der Seewasser beständigkeit oder gegenüber Streusalz denkbar. 6

EX-STÄHLE Werkstoffe N E U i m R E Y H E R - P r o g r a m m Auch im Stahlbau ergeben sich Anwendungs felder, bei- spielsweise für feingliedrige Brückenkonstruktionen oder für Bereiche, in denen eine hohe Luftfeuchtigkeit oder Schadstoffbelastung vorliegt. In der Bau auf sicht - lichen Zulassung Z-30.3-6 wird der Werkstoff 1.4462 in die Korrosionswiderstandsklasse IV (stark) eingeordnet. Auch für die chemische Industrie sind die Duplex-Stähle aufgrund der Beständigkeit gegenüber Chlor oder Chloriden sowie Schwefeldioxid interessant. In diesem Bereich schränkt die verringerte Einsatztemperatur (max. 300 °C) die Breite der Anwendungen ein. Oberhalb dieser Tem- peratur kann es aufgrund des hohen Chrom gehalts zur Versprödung des Werkstoffs kommen. 7

Werkstoffe ■ Standardwerkstoffe und Sonderwerkstoffe im REYHER-Programm Standardwerkstoffe Sonderwerkstoffe Wir bieten Ihnen ein umfangreiches rostfreies Stahl-Pro- duktprogramm an Standardwerkstoffen, die wir bei uns im Lagervorrat führen. Somit können wir Sie schnell mit Ihren gewünschten Artikeln beliefern. Neben den Standardwerkstoffen im Bereich der rostfrei- en Stähle bieten wir außerdem eine Vielzahl an Sonder- werkstoffen an. Folgend unsere Produktgruppen an Standardwerkstoffen: ▶ Austenitische Stähle aus dem Werkstoff A 2 mit Nenndurchmesser von M 2 bis M 48 Folgend ein Auszug: ▶ Ausscheidungshärtbare Güten, Werkstoff 1.4568 (17-7 PH), Werkstoff 1.4548 (17-4 PH) ▶ 6-Mo-Güten, z. B. die Werkstoffe 1.4547 (254 SMO) ▶ Austenitische Stähle aus dem Werkstoff A 4 oder 1.4529 mit Nenn durchmesser von M 2 bis M 48 ▶ Austenitische Stähle aus dem Werkstoff A 5 mit Nenndurchmesser von M 6 bis M 30 ▶ Duplex-Stähle aus dem Werkstoff D 6 mit Nenn durchmesser von M 6 bis M 16 ▶ BUMAX® – hochfeste Edelstahl-Verbindungselemente der Produktgruppe BUMAX 88 (entspricht der Stahl- Festigkeitsklasse 8.8) ▶ BUMAX® – hochfeste Edelstahl-Verbindungselemente der Produktgruppe BUMAX 109 (entspricht der Stahl- Festigkeitsklasse 10.9) ▶ Warmfeste und hochwarmfeste Güten, z. B. die Werkstoffe 1.4980, 1.4913, 1.4923 Sie finden bei uns Produkte für jeden Anwendungs- bereich. Gern beraten und unterstützen wir Sie bei Ihren indivi- duellen Bedarfen an Werkstoffen. Wir übernehmen für Sie die Beschaffung und können darüber hinaus auch Ihre benötigten Artikel bei uns bevorraten. 8

■ Übersicht Korrosionsschutz und Kosten Korrosionsbeständigkeit Legende Lagerware LW Schmierungs- zustand Übliche Reibwerte Bezeichnung Beschreibung PREN III 50 70 80 μ CI Unempfindlich gegenüber Loch-, Spalt- und Spannungsrisskorrosion in chloridhaltiger Umgebung LW D6 μ (0,1–0,25) CI 30,9–38,0 IV stark 100 LW Bumax 109 24,7–30,2 III mittel 109 μ 0,1-0,16 LW Bumax 88 24,7–30,2 III mittel 88 μ 0,1-0,16 LW A5 (1.4571) 23,1–26,7 III mittel 50 70 μ 0,1–0,4 LW A4 μ 0,1–0,4 23,1–28,5 III mittel 50 70 80 N E T S O K LW A2 μ 0,1–0,4 17,0–21,1 II mäßig 50 70 K O R R O S I O N S B E S T Ä N D I G K E I T Wirksumme Korrosions- widerstands- klasse gemäß Z-30.3-6 Festigkeits- klassen Meerwasser- beständig 9

Technische Kompetenz ■ Technische Kompetenz mit REM - REYHER Engineering Management Unser REM-Team beschäftigt sich mit allen technischen Belangen und Details rund um Verbindungselemente und Befestigungstechnik. Das umfangreiche Fachwissen ist durch kontinuierliche Weiterbildung immer auf dem neuesten Stand. Davon profitieren Sie als Kunde. kompetenten Ingenieure und Techniker stehen Ihnen gern beratend zur Seite. Wir freuen uns über Ihren Kon- takt, um Ihnen bei Ihren technischen Fragestellungen zu helfen. Für Verbindungselemente aus rostfreien Stählen unter- stützen wir Sie gern bei der Auswahl der richtigen Werk- stoffe je nach Ihrem Anwendungsfall. Die richtige Werk- stoffauswahl erfordert hier die Berücksichtigung einer Vielzahl von Anwendungsparametern wie beispielsweise die Temperatur oder die Korrosionsbelastung. Unsere 10 Technische Hotline: Telefon 040 85363-999

Eigenschaften rostfreier Stähle ■ Permeabilität Die magnetische Permeabilität r bestimmt die Durch- lässigkeit von Materie für magnetische Felder. Permea- bilität ist das Verhältnis der magnetischen Flussdichte B zur magnetischen Feldstärke H. Der Werkstoff hat eine geringe magnetische Permeabili- tät, wenn der Wert für r nahe 1 liegt. Für Verbindungs- elemente aus Edelstahl ist diese Eigenschaft in der ISO 3506-6 beschrieben. Verbindungselemente aus aus- tenitischen Stählen sind im Allgemeinen nicht magneti- sierbar. Nach der Kaltumformung kann eine gewisse Magnetisier barkeit vorliegen. Auch durch Spanabhub bei gedrehten Ausführungen oder durch Stanzen kann Ma- gnetismus auftreten. So weist A 2 eine Permeabilität r von ~ 1,8 auf, A 4 einen Wert r von ~ 1,015. ln beson- deren Anwendungsfällen können zu hohe Werte durch eine spezielle Wärmebehandlung von erfahrenen Betrie- ben reduziert werden. ■ Härten von austenitischen Werkstoffen (Kolsterisieren) Austenitische Werkstoffe sind durch eine Wärmebe- handlung nicht härtbar. Es gibt aber die Möglichkeit, durch Kolsterisieren die Oberflächenhärte zu erhöhen, z. B. als Verschleißschutz. Hierbei werden mittels eines Diffusionsverfahrens bei niedriger Temperatur (< 300 °C) große Mengen Kohlenstoff eindiffundiert. Der Kohlen- stoff wird in Zwischengitterplätzen gelöst und bildet keine Carbide. Aufgrund der großen Mengen Kohlenstoff kommt es zu Druckspannungen in der Oberfläche, die eine sehr hohe Oberflächenhärte von bis zu > 1000 HV 0,05 erzeugen. Die Standardbehandlung als Verschleißschutz ergibt eine Einhärte tiefe von ~ 22 μm bei austenitischen, rostfreien Stählen. ■ Federnde Eigenschaften mitverspannter Elemente aus rostfreien Stählen Da austenitische Werkstoffe nicht vergütet werden können, erreichen sie nicht die gleichen mechanischen Eigenschaften wie Federstahl (hohe Härte). Spann- scheiben aus A 2 (1.4301) werden z. B. bei der Montage „platt“ gedrückt. Nach dem Lösen bleiben die Spann- scheiben in diesem „platten“ Zustand, was den Rück- schluss zulässt, dass eine Federwirkung nahezu nicht vorhanden ist. Die Normung trägt diesem Sachverhalt Rechnung, indem mitverspannte, federnde Elemente aus austenitischen Werkstoffen nicht genormt sind (entsprechende Normen wurden zurückgezogen). Dennoch werden in der Praxis diese Produkte verlangt. Als Alternative für der artige Anwendungen kommen aus dem austenitischen Bereich der Werkstoff 1.4310 (X10CrNi18-8) oder der bessere Werkstoff 1.4568 (X7CrNiAl17-7) in Betracht. Alternativ können auch martensitische Werkstoffe zum Einsatz kommen, dann jedoch mit eingeschränkter Korrosionsbeständigkeit. Diese Werkstoffe weisen zwar nicht dieselben Eigenschaften wie Federstahl auf, er- reichen aber zumindest – wenn auch reduziert – nach- weisbare Federkräfte. Mitverspannte, federnde Ele- mente, die in ihrer Bezeichnung nur den Hinweis A 2 oder A 4 enthalten und oftmals preisgünstig angeboten werden, sollten nicht in modernen Konstruktionen eingesetzt werden, da keine Federkräfte vorhanden sind. 11

Eigenschaften rostfreier Stähle Qualitätsprüfung im hauseigenen Prüflabor: Ermittlung von Reibwerten ■ Hohe Reibwerte beim Verschrauben und bei der Kaltverschweißung Neben den anderen Festigkeitsklassen haben Verbin- dungselemente aus rostfreien Stählen auch ein anderes Reibungsverhalten als Schrauben aus Kohlenstoffstahl, das bei der Montage berücksichtigt werden muss. Wenn zwei Elemente aus nichtrostenden Stählen ver- bunden werden, sind die Reibwerte im Gewinde und an den Auflageflächen größer als bei vergüteten Schrauben. Außerdem kommt es zu deutlich größeren Schwankungen. Ein gezieltes Vorspannen ist mit nicht geschmierten Verbindungselementen somit kaum möglich. Die Reibung kann so hoch sein, dass es je nach Montage- bedingungen zum Festfressen kommt. Es wird angenom- men, dass bei der Verschraubung lokal so hohe Tempe- raturen entstehen, dass es zu Verschweißungen im mikro skopischen Bereich kommt. Durch weiteres Anzie- hen des Verbindungselements werden die Verschwei- ßungen wieder aufgerissen. Dadurch erhöht sich die Ober flächenrauheit weiter und erschwert weiteres Drehen der Schrauben oder Mutter. Dies wiederholt sich so oft, bis sich das Verbindungselement nicht mehr drehen lässt. Durch die Verwendung von Schmiermitteln können die Reibungszahlen gezielt verändert werden. So kann nicht nur das Festfressen weitestgehend verhindert werden, es ist auch möglich, die Vorspannkraft und das dafür notwendige Anzugsdrehmoment zu berechnen. Neben Kupferpaste eignen sich zur Schmierung auch kerami- sche Schmiermittel oder Trockengleitfilme, die vorab aufgebracht werden. Unsere Sortimente im Bereich rostfreie Stähle be inhalten auch fertig geschmierte Produkte. So sind die Artikel aus Duplex-Stahl zum Beispiel grundsätzlich geschmiert. Auch die Bumax-Produkte bieten wir als geschmierte Ar- tikel an, wobei bei der Klasse 88 nur die Muttern stan- dardmäßig geschmiert sind. Bei unseren Muttern nach ISO 4032 aus A 2-70 und A 4-70 haben Sie die Wahl mit und ohne Schmierung, da wir beides im Bestand führen. Für Anwendungen, bei denen eine definierte Vorspann- kraft eingestellt werden soll, empfehlen wir die Anzugs- drehmomente in einem möglichst praxisnahen Versuch zu bestätigen. Dies ist mit einem Drehmoment-Vorspann- kraft-Versuch möglich. Hierbei unterstützen wir Sie gerne. 12

■ Richtwerte Montagevorspannkraft in kN für µges = Anziehmomente in Nm für µges = Ø M 4 M 5 M 6 M 8 M 10 M 12 M 14 M 16 M 18 M 20 M 22 M 24 M 27 M 30 M 33 M 36 M 39 Fkl. 50 70 80 50 70 80 50 70 80 100 50 70 80 100 50 70 80 100 50 70 80 100 50 70 80 100 50 70 80 100 50 70 80 50 70 80 50 70 50 70 50 70 50 70 50 50 50 0,10 1,47 3,14 4,19 2,39 5,13 6,84 3,39 7,26 9,68 12,9 6,21 13,3 17,74 23,65 9,87 21,16 28,21 37,61 14,38 30,83 41,1 54,81 19,74 42,31 56,41 75,21 27,04 57,94 77,25 103 33,01 70,73 94,31 42,27 90,58 120,8 52,67 0,14 1,39 2,97 3,96 2,27 4,86 6,48 3,21 6,87 9,13 12,22 5,88 12,61 16,81 22,42 9,37 18,4 26,76 35,67 13,65 29,26 39,01 52,01 18,74 40,16 53,54 71,39 25,71 55,09 73,46 97,94 31,35 67,17 89,56 40,2 86,14 114,9 50,15 112,87 107,46 60,88 130,5 79,86 171 97,23 208 121 142 170 57,9 124,1 76,05 163 92,54 198 115 135 162 0,20 1,26 2,71 3,61 2,07 4,44 5,91 2,93 6,27 8,36 11,14 5,37 11,51 15,35 20,47 8,56 18,34 24,45 32,6 12,48 26,75 35,66 47,55 17,14 36,73 48,97 65,29 23,56 50,49 67,33 89,77 28,68 61,46 81,95 36,84 78,95 105,3 46,02 98,61 53,01 113,7 69,82 150 84,9 182 106 124 149 0,30 1,07 2,3 3,06 1,76 3,77 5,02 2,48 5,32 7,09 9,46 4,57 9,79 13,05 17,4 7,28 15,6 20,79 27,73 10,62 22,76 30,35 40,46 14,59 31,27 41,69 55,58 20,1 43,08 57,44 76,58 24,43 52,34 69,79 31,34 67,35 89,8 39,32 84,25 45,27 97 59,67 128 72,5 155 90 106 128 0,10 0,14 0,20 0,30 0,8 1,8 2,4 1,7 3,5 4,7 2,9 6,2 8,2 11 7 15 19,9 26,6 13,8 29,5 39,4 52,5 23,8 51 68 90,6 37,8 81,1 108 1 2,2 3 2,1 4,5 5,9 3,6 7,7 10,3 13,8 8,8 18,8 25,1 33,5 17,4 37,3 49,7 66,3 30,1 64,5 85,9 114,6 47,9 103 137 1,3 2,8 3,7 2,6 5,6 7,4 4,5 9,7 12,9 17,2 11 23,6 31,5 42 21,8 46,8 62,4 83,2 37,8 81 108 144 60,2 129 172 1,6 3,4 4,6 3,2 6,8 9,1 5,5 11,9 15,8 21,1 13,6 29,1 38,8 51,8 27 57,8 77,1 102,8 46,8 100,2 133,6 178,2 74,6 160 212 144,1 182,4 229,5 284,2 58,2 125 166 221,7 81,3 174 232 114 245 326 156 334 197 421 289 620 394 844 531 684 883 74,2 159 212 282,8 103 221 295 146 312 416 200 428 251 537 371 795 504 1.080 683 876 1.137 94 201 269 358 130 278 371 184 395 527 254 544 318 680 473 1.013 640 1.373 871 1.117 1.452 117 251 334 445,9 161 345 460 230 492 656 318 680 396 848 591 1.267 800 1.715 1.092 1.398 1.822 13

Eigenschaften rostfreier Stähle ■ Festigkeitsklassen Da austenitische Werkstoffe nicht über eine Wärme- behandlung gehärtet oder vergütet werden können, weisen sie im unbearbeiteten Lieferzustand die Festig- keitsklasse 50 auf, was einer Zugfestigkeit von ca. 500 MPa entspricht. Bei einer spanlosen Herstellung werden sie kaltverfestigt, wodurch die Zugfestigkeiten von austenitischen Werkstoffen auf bis zu 1.000 MPa (Festigkeitsklasse 70 + 80 + 100) ansteigen können. Da der Verfestigungsdruck z. B. beim Gewindewalzen Gren- zen unterliegt, kann die in der Praxis übliche Festig- keitsklasse 70 maximal bei Schrauben bis zu einer Größe von M 24 erreicht werden. Duplex-Stähle bringen bereits im lösungsgeglühten Zu- stand eine höhere Festigkeit mit und lassen sich so auch durch die Kaltverfestigung auf eine höhere Festigkeits- klasse verfestigen. Für diese Güten sind die Festigkeits- klassen 70, 80 und 100 genormt. Unser Lagervorrat be- sitzt die Festigkeitsklasse 100, was einer Zugfestigkeit von 1.000 MPa und einer Dehngrenze von 800 MPa ent- spricht. Anders als bei Stahlschrauben besteht zwischen der Zugfestigkeit und der 0,2 %-Dehngrenze kein linearer Zusammenhang. Die zur entsprechenden Zugfestigkeit 50, 70, 80 und 100 gehörende Dehngrenze ist der unten abgebildeten Tabelle zu entnehmen. Die mechanischen und chemischen Eigenschaften für nichtrostende Verbindungs elemente sind in der DIN EN ISO 3506-1, -2 und -3 festgelegt. Stahlgruppe Stahlsorte Festigkeitsklasse Zugfestigkeit 0,2 %-Dehn- grenze Bruchdehnung A 1, A 2, A 3 Austenitisch A 4, A 5 A 8 C 1 C 3 C 4 Martensitisch Duplex D 2, D 4, D 6, D 8 14 50 70 80 50 70 80 100 70 80 100 50 70 110 80 50 70 70 80 500 700 800 500 700 800 1.000 700 800 1.000 500 700 1.100 800 500 700 700 800 100 1.000 210 450 600 210 450 600 800 450 600 800 250 410 820 640 250 410 450 600 800 0,6d 0,4d 0,3d 0,6d 0,4d 0,3d 0,2d 0,4d 0,3d 0,2d 0,2d 0,2d 0,2d 0,2d 0,2d 0,2d 0,4d 0,3d 0,2d

040 85363-0 mail@reyher.de www.reyher.de F. REYHER Nchfg. GmbH & Co. KG Haferweg 1 22769 Hamburg ■ REYHER informiert: Rostfreie Stähle ✔ Überblick über die Werkstoffgruppen Austenite (A), Ferrite (F), Martensite (C) und Duplex-Stähle (D) ✔ REYHER führt Verbindungselemente aus rostfreien Stählen für alle Anwendungsgebiete ✔ Neu im REYHER-Programm: Duplex-Stähle ✔ Technische Beratung ✔ Lagerware sofort lieferbar Hinweis: REYHER ist nicht Hersteller der Produkte. Der Hersteller behält sich technische Änderungen vor. Verständlicherweise setzt die Anwendung der aufgeführten Produkte Fachkenntnis über Einsatz und Montage sowie Normen voraus. 0 0 0 . 1 2 0 2 . 0 2 2 . 6 0 4 9 4 1 2 1 1 / 2 / 1 E D / 1 1 P